Google präsentiert "Inbox"

E-Mail mit System – Google präsentiert seine neue App „Inbox“, welche die Handhabung von E-Mails per Tablet-PCs und Smartphones revolutionieren soll. Aber was kann die App und ist sie eine Erleichterung oder eher ein Ärgernis?

Ordungsfanatiker

Inbox“ ist eine neue App von Gmail, mit der alle eingehenden E-Mails geordnet, markiert und als wichtig oder weniger wichtig bewertet werden können. Auf der Startseite der App sollen dadurch nur die E-Mails auftauchen, die für die Benutzer auch wirklich wichtig sind. Dazu bietet Inbox verschiedene Gruppen, sogenannte „Bundles“ an. In diese werden ankommende E-Mails automatisch sortiert, sodass beispielsweise im Bundle „Käufe“ alle Rechnungen von Einkäufen etc. gelistet werden sollen, während man im Bundle „Freunde“ die Nachrichten seiner Liebsten finden kann. Neben einer automatischen Sortierung besteht bei Inbox auch die Möglichkeit, die Bundles zu optimieren, damit die App zukünftig besser erkennen kann, ob eine Nachricht zur Gruppe A oder B gehört. E-Mails von wichtigen Absendern lassen sich darüber hinaus „pinnen“, also markieren, sodass sie – unabhängig davon, wann sie eintreffen oder in welchem Bundle sie landen – automatisch bei Aufrufen von Inbox im Startbildschirm auftauchen.

Google Inbox by Gmail

Erinnern und vereinfachen

Neben seiner E-Mail-Sortierung bringt Inbox auch noch eine Reminder-Funktion ins Spiel, mit der die Benutzer sich selbst Erinnerungen schreiben können, welche dann zum eingestellten Zeitpunkt auftauchen, damit man zum Beispiel nicht vergisst, wann man zu einem wichtigen Termin sollte oder dass man noch bei einem Laden anrufen wollte. Die Reminder von Inbox lassen sich mit der Assist-Funktion auch noch zusätzlich anpassen. Denn durch einen Assist soll unter anderem bei einem Reminder über eine zu schreibende E-Mail die betreffende Adresse automatisch mit auftauchen, während man bei Remindern für einen Anruf die Nummer angezeigt bekommen würde und so weiter.

Tauglichkeit

Google Inbox Funktionen

Google ist mit Inbox nicht wirklich die Revolution gelungen, die sie gerne gehabt hätten. Denn die App deckt eigentlich nur Funktionen ab, wie es sie bei vielen E-Mail-Programmen bereits seit Jahren gibt. Außerdem ist die App völlig untauglich für Leute, die pro Tag mehr als 10 E-Mails bekommen und auf ein schnelles Beantworten angewiesen sind. Denn der Startbildschirm der App ist so strukturiert, dass sowohl die Mails als auch ihre mitgeschickten Anhänge angezeigt werden. Auf einem kleinen Smartphone-Display haben deshalb gerade mal 3 bis 4 Mails gleichzeitig Platz. Wenn man dann immer durch die ganzen Mails scrollen muss, kann das schon eine Weile dauern. Außerdem funktioniert die Sortier-Funktion der Bundles nicht einwandfrei und die Benutzer müssen Inbox gerade am Anfang häufig „beibringen“, dass bestimmte Mails auch zu einem eingerichteten Bundle gehören, selbst wenn Google das nicht so erkennt. Außerdem verschläft man buchstäblich oft das Eintreffen von E-Mails, weil sie einfach in einer der Gruppen abgespeichert werden und man nicht immer im Hinterkopf hat, alle Gruppen auf neue Nachrichten zu kontrollieren. Die Pinn-Funktion hilft dagegen zwar, kann aber auch nur andeuten, dass eine Nachricht wichtiger als andere ist. Eine Unterscheidung wie beim klassischen Gmail fehlt dagegen. Auch die Reminder von Inbox sind zwar sehr nett, die Assist-Funktion bringt allerdings nur etwas, wenn man die nötigen Daten in seinen Kontakten gespeichert hat. Andernfalls versucht Inbox per Google die Daten zu beziehen, was nicht immer reibungslos klappt und auch häufig zu falschen Telefonnummern oder Links führt.

Fazit

Die Idee einer neuen E-Mail-App ist zwar ganz nett, allerdings muss Google noch ein wenig Verbesserungsarbeit liefern, bevor Inbox wirklich empfehlenswert ist. Aber auch dann ist die App wohl eher was für Benutzer, die gelegentlich mal ein oder zwei Nachrichten bekommen und nicht für solche Personen, die viele E-Mails erhalten und mit diesen auch arbeiten müssen.